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16. Februar 2024

Wer in Mannheim aufmerksam durch die Stadt geht, kann sie entdecken: 12×12 cm große, blaue Aufkleber auf Augenhöhe an beispielsweise Straßenbeleuchtungsmasten. Wer hochschaut, sieht dann in 3 bis 4 Metern Höhe einen Klimasensor. Bis zum Ausbauende sollen ca. 400 Klimamessstandorte umgesetzt werden, die über das ganze Stadtgebiet verteilt sind. An diesen können mehrere Sensoren installiert sein. Nicht alle Sensormasten sind mit einem Aufkleber gekennzeichnet, aber es werden immer mehr. Sie sollen Bürger*innen für das Thema sensibilisieren – über einen QR-Code erhalten sie tiefergehende Informationen.


Welche Parameter werden erfasst?
Die Sensoren erheben Klimadaten wie Temperatur und Feuchtigkeit sowie Windgeschwindigkeit und Windrichtung in Echtzeit. Die von den Sensoren erfassten Daten werden über den IoT-Funkstandard LoRaWAN an die Smart City Mannheim Datenplattform übertragen.

Was ist das Ziel der Datenerfassung?
Die Installation der Sensoren ist ein entscheidender Schritt zum Aufbau eines stadtweiten, flächendeckenden Klimamessnetzes. So kann künftig punktgenau ermittelt werden, wie sich das Mikroklima in der Stadt entwickelt und wie weit beispielsweise der Klimawandel fortgeschritten ist. Durch Analyse dieser Daten können Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung definiert, später überprüft und gegebenenfalls korrigiert, d.h. durch neue ersetzt oder ergänzt werden.

Herausforderungen in Städten
Die Anpassung an sich verändernde klimatische Verhältnisse stellt eine der größten Herausforderungen für Mannheim dar. In den vergangenen Jahrzehnten stiegen die Jahresdurchschnittstemperatur und die Niederschläge im Winter bei gleichzeitiger Reduktion der Niederschläge im Sommer an. Extremwetterereignisse wie Starkregen und Hitzeperioden nahmen zu. Aufgrund von Versiegelung und verdichteter Bebauung ist Mannheim, wie viele andere Großstädte, besonders von den Folgen des Klimawandels betroffen.

Entwicklung eines Mikroklimamodell
Auf Grundlage der erhobenen Klimadaten wird dann in einem zweiten Schritt ein Mikroklimamodell der Stadt Mannheim entwickelt und räumlich detailliert visualisiert. Das Mikroklimamodell erlaubt nicht nur Vorhersagen bezüglich der kleinräumigen Klimaentwicklung für repräsentative Flächen- und Straßenebenen des Stadtgebiets, sondern auch Vorhersagen auf Stadtteilebene.

Damit sind in Kombination mit weiteren Daten Vorhersagen für die zukünftige Stadtentwicklung möglich: Wie beeinflussen Neubauprojekte die vorhandenen Frischluftschneisen in einem bestimmten Stadtviertel? Und wie stark wirken sich begrünte Dächer oder Gleise auf das Stadtklima aus? Bestehende Warn- und Informationsanwendungen für die Bürgerschaft können anhand des Mikroklimamodells angepasst und verbessert werden, wie beispielsweise Warnungen vor Hitzeinseln an bestimmten Plätzen im Sommer.

Also: Augen auf und vor allem Augen hoch beim nächsten Spaziergang durch die Stadt!