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27. November 2024

Der Begriff „Tiny Forest“ bezeichnet kleine, verdichtete Stadtwälder – oft sind diese Mikrowälder nur wenige Hundert Quadratmeter groß. Ziel solcher Neuanpflanzungen ist es, in urbanen Räumen auf kleinen Flächen möglichst vielfältige, schnell wachsende und sich selbst erhaltende Habitate anzulegen und dadurch eine Verbesserung der Umweltsituation zu erreichen.

Am Tiny Forest am Kleinfeldsteg in Mannheim werden daher verschiedene Sensoren eingesetzt, um die klimatischen Effekte und Wechselwirkungen auf das Umfeld zu erfassen. Zu den installierten Sensoren zählen Geräte zur Messung von Luftfeuchtigkeit, Lufttemperatur, Windgeschwindigkeit und Windrichtung – sowohl auf der Tiny-Forest-Fläche als auch in der angrenzenden Umgebung. Infrarotsensoren messen zudem die Oberflächentemperaturen von Grünflächen, dem Tiny Forest und dem Beton des Kleinfeldstegs. Wir hatten darüber bereits berichtet.

Langfristig wird untersucht, in welchem Maße die 350 m² große Fläche des Tiny Forests einen Beitrag zum Mikroklima leistet. Da städtische Grünflächen oft nur kleine Bereiche darstellen, ist es wichtig, deren Qualität zu berücksichtigen. Das Ziel ist es, durch die Mikrowaldstruktur und die Vernetzung von Grünflächen einen positiven Effekt auf das Stadtklima zu erzielen.

Um den Wasserbedarf des Tiny Forest im Lindenhof in den ersten Jahren besser zu verstehen und Ressourcen effizient zu nutzen, wurden nun auch Bodensensoren zur Messung der Bodenfeuchtigkeit und -temperatur installiert. An zwei Stellen in einer Tiefe von etwa 10 cm werden kontinuierlich Daten erhoben, ab Februar kommenden Jahres ist die Erhebung auf drei unterschiedlichen Tiefen vorgesehen, um ein umfassendes Feuchteprofil zu erhalten. Im Frühjahr soll dann die Gießwassermenge erfasst werden, um den optimalen Zeitpunkt und die benötigte Menge für die Bewässerung des Mini-Waldes zu bestimmen. Diese Daten werden durch Messungen der Niederschlagsmengen im Stadtgebiet ergänzt.

Die gewonnenen Daten fließen in ein KI-gestütztes mikroskaliges Klimamodell ein, das nicht nur den Tiny Forest, sondern auch die umliegenden Stadtbereiche, wie das Glücksteinquartier und die Hochschule Mannheim, erfasst. In diesem dicht bebauten, innerstädtischen Raum wirken verschiedene Strukturen wie versiegelte Industrieflächen, hohe Gebäude, Verkehrswege und Grünflächen zusammen. Je mehr Daten gesammelt werden, desto präziser kann das Modell die Auswirkungen auf ähnliche urbane Bereiche mit weniger Messstationen vorhersagen.

Ein zweiter Tiny Forest wächst seit Mitte November in der Fröhlichstraße in der Neckarstadt-West hinter dem Marchivum. Auch dieser wird von der Smart City Mannheim begleitet, was die Erhebung von Klimadaten angeht. Die ersten Klimasensoren sind bereits installiert.